Lasker-Schüler, Else, Schriftstellerin (1869-1945).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Jerusalem, c/o Weidenfeld, 25. XI. 1941, Gr.-4°. Mit kleiner Randzeichnung (Blumen, violetter Buntstift). 3 Seiten auf 3 Blättern. Mit Umschlag (Frankatur ausgeschnitten).

Nicht vorrätig

Beschreibung

In Bleistift an die Schauspielerin Hannah Rovina (1892-1980), die Mitbegründerin der Habimah in Palästina, des späteren israelischen Nationaltheaters: „Verehrte große Schauspielerin. | Ich war erstaunt, daß Sie mir nicht selbst antworteten, mir im Vorbeigehen, da ich Gewereth Brandstetter nur oberflächlich kenne, mir absagen ließen hier Ihr Kommen zum Vortrag. Ich nehme an, es war ein Irrtum nach den vielen Bestellungen, die Sie mir machen ließen durch Ihre Freundin Gw. Brandstetter. Ich bitte keine weiteren Worte über diese Dinge, ich möchte einsame Ruhe haben im Hause und darum bleibe ich für mich. Habe keine persönlichen Gründe. Nun bin ich zu Prof. Dr. Lev Kestenberg eingeladen Anfang: Dezember einen Vortrag in seinem Hause zu halten. Ich freute mich, Sie und Adon Meskin etc. hörten zu. Aber begreife ich auch nicht die Art wie mich Adon Meskin, den ich höchst verehre, überhaupt alle die prachtvollen Künstler, mich plötzlich ignorieren? Warum? Wieso? Lama? Madua? | Ihre Else Lasker-Schüler, | schöne Adonâh.“ – Um ihre finanzielle Not ein wenig zu lindern, hatte Lasker­Schüler Ende 1941 ihre Vortragsreihe „Der Kraal“ gegründet (vgl. Bauschinger S. 427 ff.). Die ersten konkreten Planungen teilte sie brieflich am 23. November an Ernst Simon und Martin Buber mit. Die erste Veranstaltung fand am 20. Dezember statt. – „Gewereth Brandstetter“ ist Margot Klausner (1905-1975), die Frau von Yehoshua Brandstatter (1891-1975), beide gehörten in den 1930er Jahren zur Leitung des Habimah-Theaters und gründeten 1949 das erste Filmstudio in Israel. Leo Kestenberg (1882-1962) war vormals Lektor im Paul Cassirer Verlag in Berlin und später Musikprofessor und Orchesterchef (vgl. Bauschinger S. 438). „Adon Meskin“ ist der Schauspieler Aharon Meskin (1898-1974). – In der Kritischen Ausgabe Bd. XI, Briefe 1941-45, (1990) nicht abgedruckt. – Leicht gebräunt, schwach fleckig.