Mann, Thomas, Schriftsteller und Nobelpreisträger (1875-1955).

Maschinengeschriebener Brief mit 3 Korrekturen und Eigenhändige Unterschrift München, 4. IV. 1927, Gr.-4°. 1 Seite. Briefkopf. Mit Umschlag.

Nicht vorrätig

Beschreibung

An den Domorganisten und Komponisten Theodor Gronen (1883-1955) in Köln: „[…] Haben Sie vielen Dank für Ihren freundlichen Brief und das mitgesandte Manuskript, das mich sehr erfreut hat. Diese Kriegsfahrt nach Brüssel ist mir ebenfalls unvergesslich. Ich hatte den Leichtsinn begang(en,) in [dem belgisch-preußischen Grenzort] Herbesthal, wo ich spät abends ankam, zu übernachten und erst am nächsten Morgen in der Richtung Brüssel weiterzufahren, in der nicht übertriebenen Erwartung, bis zum Beginn meiner abendlichen Vorlesung dort zu sein. Statt dessen kam ich etwa um neun Uhr an. Mit Schneeverwehung hatte das nichts zu tun, sondern nur mit der rasenden Bummelei der Militärzüge von damals. Der Schauspieler, der statt meiner gelesen hat, war der Leiter des deutschen Theaters, Dr. Saladin Schmitt. Ich war übrigens noch im Theater, den zweiten Teil des dritten Aktes Fiorenza konnte ich noch von einer Loge aus anhören. Ihre Enttäuschung von damals bedauere ich aufrichtig, aber Saladin Schmitt wird die Sache mindestens so gut gemacht haben, wie ich sie hätte machen können […]“ – Die erwähnte Fahrt nach Brüssel fand am 9. Januar 1918 statt. Dort führte das Deutsche Theater in Brüssel den 3. Akt von „Fiorenza“ auf; vorher las wegen der Verspätung des Autors der Regisseur der Aufführung Saladin Schmitt (1883-1951) aus „Das Wunderkind“, bzw. „Das Eisenbahnunglück“. Mann sah die Fiorenza-Aufführung im Reiseanzug fast ganz und fand die Regieleistung vorzüglich (Heine-S. 82). – Nicht in Reg. – Reserviert bis 10. Oktober 2012 (Frankfurter Buchmesse).