Panizza, Oskar, Schriftsteller (1853-1921).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Paris, Rue des Abesses 13, 15. X. 1901, Qu.-Gr.-8°. 2 Seiten. Briefkopf „Oskar Panizza | brevi manu“..

Nicht vorrätig

Beschreibung

An den Literaturhistoriker Heinrich Hubert Houben in Berlin (1875-1935), kurz nach Panizzas Rückkehr von dem berühmten Entmündigungsprozeß in München: „[…] Ich stose soeben auf die Anzeige Ihres gewaltigen Gutzkow-Werkes [‚Gutzkow-Funde‘, 1901] in der Frkf. Ztg., nachdem ich Ihren Vorarbeiten schon in den ‚Antisemit. Mittheilungen‘ [richtig: Mitteilungen aus dem Verein zur Abwehr des Antisemitismus] und in der ‚Beil. z. Allg. Ztg.‘ begegnet bin. Sie haben da ja eine ungeheure Arbeit vollbracht. Erlauben Sie, daß ich heute Ihnen einen Gedanken nachtrage, auf den Sie vielleicht selbst schon gestosen sind: ich meine eine Neu-Edizion der ‚Wally‘, die erste Ausgabe v. J. 1835 wird zu schwindelhaften Preisen ausgeboten; irre ich mich nicht, so begegnete ich jüngst einem Exemplar zu M. 50.- Die zweite Aufl., wenn man sie so nennen darf, ist, wie Sie wissen, von Gutzkow selbst kastrirt (‚Vergangenen Tage‘ Frkf. 1852). Es wäre doch interessant, wie sich die öffentliche Kritik heute dagegen verhielte. Und da, wie ich glaube, die Schrift nicht umfangreich, so wäre wohl nicht so viel dabei riskirt. Vielleicht entschliest sich Ihr mutvoller Verleger zu diesem Schritt. Jedenfalls wären Sie der geeignetste Herausgeber, und sie dürfen sich nicht durch die Reklam-Bibliothek oder sonst ein billiges Unternehmen zuvorkommen lassen. Es scheint, ‚Wally‘ bedarf keiner Erlaubnis der an Costenoble in Jena gegebenen Autorenrechte, die erst i. J. 1908 Gemeingut werden. ‚Wally‘ ist vogelfrei […]“. – Gelocht, Buchstabenverlust. – Sehr selten.