Rossini, Gioacchino, Komponist (1792-1868).

Brief mit eigenhändiger Unterschrift „Gioacchino Rossini“. Bologna, 15. II. 1842, 4° (24 x 18,5 cm). 2 Seiten. Doppelblatt mit Adresse.

Nicht vorrätig

Beschreibung

An Étienne Masset (1799-1857), den Geschäftspartner des Musikverlegers Eugène Troupenas in Paris. Rossini hat den Brief seiner Frau Olympe (geb. Pélissier; 1799-1878) diktiert: „[…] C’est monsieur Liverani mon ami de coeur qui vous remettra cette lettre, il vous apprendra que tous les amateurs artistes se mettent en quatre pour executer pendant la semaine sainte mon Stabat, vous aurez déjà reçu une lettre signée par des artistes distingués de Bologne dans laqu’elle ils vous demandent l’autorisation de profiter de la partition qui se trouve auprès de moi pour tirer les parties d’orchestre, si comme je le desire vous y consentez je vous garantis personnellement qu’aucune copie sera faite des dites parties, me proposant d’abord de les faire tirer chez-moi, de les distribuer et retirer a chaque répétition moi même pour empecher aucune fraude. Mr Riccordi de Milan m’a écrit deux lettres dans lesquelles il me fait connaître son désespoir de n’avoir pas encore reçu la grande partition, il réclame de moi au moins les parties d’Orchestre pour faire executer le Stabat a Milan, comme vous le pensez je m’y suis refusé ne pourriez vous pas lui envoyer les susdites parties en lui imposant un dédit dans le cas ou il en abuserait pour nuire a vos intérêts […]“ – Übersetzungsversuch: „Es ist Herr Liverani, mein Herzensfreund, der Ihnen diesen Brief geben wird, er wird Ihnen sagen, dass alle Laienkünstler ihr Bestes tun, um mein Stabat in der Karwoche aufzuführen. Sie haben bereits einen von namhaften Künstlern aus Bologna unterschriebenen Brief erhalten, in dem sie Sie um die Erlaubnis bitten, die bei mir vorhandene Partitur zu nutzen, um die Orchesterstimmen zu auszuziehen. Wenn Sie, wie ich wünsche, zustimmen, garantiere ich persönlich, dass von den genannten Stimmen keine Kopien angefertigt werden, und schlage vor, sie bei mir zu Hause ausziehen zu lassen, zu verteilen und bei jeder Probe wieder einzusammeln, um jeglichen Betrug zu verhindern. Herr Ricordi aus Mailand hat mir zwei Briefe geschrieben, in denen er mir seine Verzweiflung darüber kundtut, dass er die große Partitur noch nicht erhalten hat, er bittet mich, ihm zumindest die Orchesterstimmen für die Aufführung des Stabats in Mailand zu schicken […]“ – Rossinis „Stabat Mater“ ist eins der berühmtesten Werke des Komponisten. Er hatte den Auftrag dazu 1831 von dem spanischen Staatsrat und Theologen Manuel Fernández Varela (1772-1834) erhalten. Nach Varelas Tod widmete sich Rossini dem Werk erneut. Die revidierte Version wurde erstmals am 7. Januar 1842 im Théâtre-Italien in Paris aufgeführt. Der Erstdruck erschien 1842 bei Troupenas. Die italienische Erstaufführungen fanden von 18. bis 20. März 1842 in der „Biblioteca comunale dell’Archiginnasio“ von Rossinis Wohnort Bologna statt. Der Erlös diente einem Unterstützungsfonds für in Not geratene Musiker. Gaetano Donizetti leitete die Aufführung im heutigen „Stabat-Mater-Saal“, in dem eine Gedenktafel an das Ereignis erinnert.