Roth, Joseph, Schriftsteller (1894-1939).

Eigenhändiger Brieffragment (ohne Unterschrift). Ohne Ort [Paris], 18. VII. 1937, 8° (16 x 9,5 cm). 1 Seite.

Nicht vorrätig

Beschreibung

In Bleistift an den literarischen Agenten und Verleger Barthold Fles (1902-1989) in New York: „[…] entschuldigen Sie den Bleistift. Ich schreibe auf einem Durchschreibeheft, und ich habe ausserdem das Gefühl, dass sie meine durch den Bleistift etwas vergrößerte Schrift besser lesen. Ich bestätige Ihnen mit herzlichem Dank 30 Dollar, pro 10. August 1937. Nur für den Fall, dass der eine, nicht unterschriebene Scheck, den ich durch die Bank laufen lasse, am 15. August 1937 noch nicht eingelöst, bzw. ausgezahlt werden sollte, schicken Sie mir am 15. August noch zehn Dollar. Einverstanden? Sie müssen mich für einen sehr schlecht erzogenen Menschen halten. Denn sie nehmen offenbar an, ich hätte ihrem Herrn Vater [Louis Fles] etwas geschrieben, was unser Geschäftliches betrifft. Die selbstverständlichste Höflichkeit hat mir geboten, einem fremden Herrn, der mir unaufgefordert mitteilt, sein Sohn sei in Valencia, höflich zu danken und mein Interesse, mein privates Interesse an der Rückkehr seines Sohnes zu bekunden. Das ist alles, lieber Herr Fles, und […]“ Der kleine Rest des Textes und die Unterschrift standen wohl auf einem zweiten Blatt, das als verloren gelten muss. – Joseph Roth war 1936 vermutlich über Fritz Landshoff in Kontakt mit Barthold Fles, der sein Agent für Amerika und England wurde. Fles hatte seine Laufbahn bei Allert de Lange begonnen, war aber bereits 1925 und die USA gegangen, wo er ab 1933 als literarischer Agent tätig wurde. Fles vertrat die Elite der deutschen Exilautoren und er zahlte Vorschüsse auf Werke, die teilweise nie geliefert wurden; auch an Joseph Roth für Optionen auf „Die Geschichte der 1002. Nacht“ und „Die Kapuzinergruft“. Unser Brief ist ungedruckt und unveröffentlicht, auch nicht in: M. Rietra, „Muß man dann immer postwendend Geld senden um überhaubt mit Ihnen verkehren zu können? Joseph Roth und Barthold Fles in Briefen“, in: „Interbellum un Exil“ (1991), S. 199-224. – Zu Fles vgl. Dieselbe, „Der New Yorker Literaturagent Barthold Fles als Vermittler zwischen der alten und neuen Welt (1933-1945)“, in: Alte Welten – neue Welten (1996), S. 164 ff. – Links oben kleine Eckfehlstelle.