Scheerbart, Paul, Schriftsteller (1863-1915).

Eigenh. Manuskript mit Unterschrift Ohne Ort (Berlin), 30. V. 1912, 8°. 2 Seiten auf 2 Blättern.

Nicht vorrätig

Beschreibung

Visionäre Zukunftsgedanken: „Dynamitkrieg und Rassenvertilgung || Nach den Vorgängen in Tripolis muß man sorgen, daß das Dynamit in den Kriegen der sogenannten Menschen nicht mehr gefürchtet wird als s. Z. das Pulver. Und so haben wir uns darauf gefaßt zu machen, daß Zukunftskriege im nächsten Jahrzehnt Rassenvertilgung zur Folge haben werden. Es ist eigentlich nicht nötig, dieser Entwicklung mit großer Sentimentalität entgegenzublicken; die Vernichtung der nordamerikanischen Indianerstämme darf uns gar nicht so fürchterlich vorkommen – denn der Indianer hat den Blick der Bestien. Wenn wir aber bedenken, daß durch die bevorstehenden Dynamitkriege sehr wohl neun Zehntel der sogenannten Menschheit zu Grunde gehen dürften – so kann einem freundlichen Lebewesen unwohl werden – denn neun Zehntel der Menschheit machen grade: zwölf hundert fünfzig Millionen Menschenleichen. Umfangreiche Desinficierung der Erdrinde ist vorzubereiten […]“ Luftfahrt und Luftkrieg gehörten zu den Lieblingsthemen Scheerbarts. – Der Italienisch-Türkische Krieg wurde 1911-12 in Nordafrika (Türkisch-Libyen) ausgetragen. Dort kam es zum ersten Luftangriff der Geschichte: Am 1. November 1911 warf Leutnant Giulio Cavotti über zwei Oasen bei Tripolis die ersten 2-Kilo-Bomben auf lebende Ziele ab. Der Angriff diente keinem militärischen Zweck, sondern geschah im Rahmen der „Vergeltungsaktionen“ gegen die arabische Bevölkerung. – Kleine Klebespuren.