Schlick, Moritz, Physiker und Philosoph (1882-1936).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Rostock, 16. X. 1920, Kl.-4°. 2 Seiten. Doppelblatt.

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Beschreibung

An Fräulein Sommer, seine Studentin: „[…] die Nachricht von Ihrer Verlobung hat mich aufrichtig gefreut, und ich beglückwünsche Sie recht herzlich dazu. Ich brauche nicht die Hoffnung auszusprechen, dass Sie Ihre philosophischen Studien auch jetzt noch fortsetzen werden, denn ich bin ohnehin überzeugt, dass die Beschäftigung mit solchen Dingen Ihnen bereits zum unverlierbaren Bedürfnis geworden ist, und dass Sie auch später als Hausfrau immer im Reiche des Denkens Erhebung über den Alltag suchen werden. Der Beruf Ihres künftigen Gatten setzt Sie ja in die beneidenswerte Lage, in allem, was da gedruckt ist, stets aus dem Vollen schöpfen zu können. Wenn unsere Wege uns einmal an irgend einem Orte wieder zusammenführen, so wird es mit eine grosse Freude sein, Sie wieder zu begrüssen. […]“ – Moritz Schlick war der Begründer und einer der führenden Köpfe des Wiener Kreises im Logischen Empirismus. 1911 habilitierte sich Schlick mit der Schrift „Das Wesen der Wahrheit nach der modernen Logik“ an der Universität Rostock, wo er bis 1921 forschte und lehrte. Seine Beiträge reichen von der Naturphilosophie und Erkenntnislehre bis zur Ethik und Ästhetik. Am 22. Juni 1936 wurde Schlick auf der sogenannten „Philosophenstiege“ im Gebäude der Wiener Universität von seinem ehemaligen Studenten Hans Nelböck, der 1931 bei ihm promoviert hatte, erschossen. – Sehr selten.