Schumann, Clara, Pianistin und Komponistin (1819-1896).

1.980,00 

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Clara Schumann geb. Wieck“. Dresden, „Waisenhausstraße Nro. 6, 1 Treppe“, 14. IV. 1845, Gr.-8°. 3 Seiten. Doppelblatt mit Adresse ud Prägung „Bath“.

Vorrätig

Beschreibung

Verhältnismäßig früher Brief an die Pianistin Peppina (Josepha) Tutein, geb. Siboni (1806-1866) in Kopenhagen: „Durch Herrn MDr: Gade erlaube ich mir Ihnen eine meiner letzten Compositionen zweites Scherzo zu überschicken, welches ich so frei war Ihnen zu dediciren. Ich sende es Ihnen mit der Bitte, es als einen Beweis meiner Erinnerung freundlich aufzunehmen. Leider war es mir im vergangenen Sommer nicht vergönnt Ihre Fräulein Tochter in Leipzig zu sehen; doppelt leid that es mir, als ich längst gewünscht von Ihnen und Ihrem Wohlbefinden Näheres zu hören; vielleicht machen Sie mir die Freude und senden mir einige Zeilen, die mich dann hoffentlich dessen versichern. Von uns wüsste ich Ihnen nur Erfreuliches mitzutheilen: mein Mann war längere Zeit leidend, bessert sich jedoch jetzt in der herrlichen Frühjahr’sluft und mir geht es auch ganz gut. Wir leben seit 6 Monaten hier,und bleiben auch diesen Sommer noch – für den Winter haben wir allerlei Pläne,doch sind es eben nur noch Pläne. Manches theilte ich Ihnen gern noch mit, doch muß ich mich noch sehr schonen, besonders gerade mit Schreiben – ich bin nämlich am 11ten März von einen dritten Töchterchen glücklich entbunden worden, und also augenblicklich noch Wöchnerin. Daher verzeihen Sie mir, hochgeehrte Frau, diese wenigen Zeilen. Empfehlen Sie mich Ihrer geehrten Familie und bewahren Sie immer ein freundliches Wohlwollen […]“ – Die Adressatin war eine Tochter des Sängers und Gesangspädagogen Guiseppe Siboni (1780-1839), der 1818 von König Christian VIII. von Dänemark als Direktor der Sängerschule am Königlichen Theater nach Kopenhagen geholt wurde. Seit 1824 war sie mit Ferdinand Tutein (1788-1880) verheiratet. – Der Däne Niels W. Gade (1817-1890) kam 1843 mit königlichem Stipendium nach Leipzig, wo er 1844 zweiter Dirigent der Gewandhauskonzerte und 1847 Nachfolger Mendelssohns war. 1848 kehrte er nach Kopenhagen zurück. Er war mit Schumann befreundet, der ihm sein Klaviertrio op. 110 widmete. – Clara Schumanns „Zweirtes Scherzo“ (c-moll; Op.14) war 1845 in Leipzig bei Breitkopf und Härtel mit der Widmung “ Madame Tutein née Siboni“ erschienen. – Die dritte Tochter von Robert und Clara Schumann war die am 11. März geborene Julie Schumann (1845-1872). – Siegelausriß alt hinterlegt, Knickfalte eingerissen. – Briefdatenbank Nr. 8119 (ohne weitere Angaben).