Schumann, Clara, Pianistin und Komponistin (1819-1896).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Düsseldorf, 21. X. 1856, 8°. 4 Seiten. Doppelblatt.

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Beschreibung

An ein Fräulein in Karlsruhe oder Heidelberg: „[…] im Begriffe abzureisen theile ich Ihnen nur mit, daß ich Ihre freundlichen Zeilen erhalten, und bitte den 1ten Nov: für mein Concertzu bestimmen, später ja nicht, weil ich zu sehr mit der Zeit pressiert bin. Von Frankfurth aus schicke ich Ihnen Billets, nur muß ich bitten, daß Sie mir schreiben, ob Sie eine Sorte oder zwei haben müßen, und vieviel ohngefähr? Adresse in Frankfurth ist bei Herrn Henkel. Die Var[iations] sérieuses [von Felix Mendelssohn Bartholdy] sind mir recht, aber wollen Sie mir nach Frankfurth noch einmal das Programm schicken, damit ich es ändere, ich habe vergessen, was ich schrieb, daß ich spielen wolle. Also, bitte schicken Sie mir gleich das Programm, damit es nicht so gedruckt wird. Clavier bringe ich mit. So denn, auf baldiges Wiedersehen! […] NB: Sollte ich nicht vielleicht das Quintett weglassen? ich kann vielleicht erst am Morgen des Concertes kommen, wie anstrengend ist dann die Quintett-Probe, auch kann ich, wenn ich das nicht spiele, eine Sonate von Beethov[en] und Var: sérieuses spielen, außerdem noch kleinere Stücke von Schubert und meinem Mann. Was meinen Sie? ich hielte es fast für besser! – Schicken Sie mir nur ja gleich das Programm wieder, denn ändern will ich es jedenfalls.“ – 1856 war für Clara Schumann ein Schicksalsjahr, denn am 29. Juli 1856 war ihr Mann Robert gestorben. Um die Familie zu ernähren, musste sie bald wieder auf Konzertreise gehen, nachdem sie die Kinder in Pensionen untergebracht hatte. Am 22. Oktober, einen Tag nach unserem Brief, brach sie in Begleitung von Nettchen Junge zu einer Konzertfahrt nach Frankfurt, Karlsruhe und Heidelberg auf. Von dort reiste sie allein nach Kopenhagen, wo sie vom 9. November bis 14. Dezember blieb (Litzmann III, 16 Anm.) – Minimale Randbräunung.