Sternheim, Thea, Schriftstellerin (1883-1971).

17 eigenhändige Briefe mit Unterschrift „Thea Sternheim“ und „Stoisy“. Paris, Heidelberg, Luzern, Locarno, Köln, Basel, 24. XII. 1954 bis 5. XII. 1970, Verschied. Formate. Zus. ca. 30 Seiten. Mit Umschlägen.

Nicht vorrätig

Beschreibung

Interessantes Briefkonvolut an die Limes-Lektorin Marguerite Schlüter. Textauszüge: „1954 war eben doch ein gar zu bitteres Jahr für mich.“ – „Nichts was mich die Côté de chez les Alemands mit mehr liebender Neugier erfüllt als die Benn’sche Gesamtausgabe. Welcher Generation gehört Dr. Wellershof an? […] Wie wird er sich den beiden Büchern gegenüber verhalten die Benn beim Hochkommen der Hitlerära schrieb, dieser […] Stein des Anstossesvor dem sich ein Teil der Emigration gebärdet, als seiausgerechnet in ihm das Benn’sche Credo besiegelt […] Ähnliches spielt sich ja hier mit Céline ab […]“ – „In Marbach gab es so viel zu sehen, zu bereden und war überdies die Atmosphäre so sympathisch, dass immer wieder ein Tag zugegeben wurde.“ – „Glücklich war ich auch über die prompte Zusendung des 2ten Bandes Benn und des Erinnerungsbüchleins der Tochter. Natürlich interessiert mich das letztere brennend. Vergessen Sie nicht dass wir von Ende 1915 bis zum Schluss des Krieges Benn unentwegt frequentierten und das in sehr offfenherziger Weise. Auch er kam gerne zu uns da Sternheim einer der ersten war die Benns große Begabung von Anfang an feststellten und mit dieser Anerkennung auch nie zurückhielt. Das Benn aber damals bereits verheiratet war und eine Tochter hatte erfahre ich aber erst jetzt durch Nele Benns Buch! Eine Gegebenheit die Benn unterschlug dafür aber seine Beziehung zu einer uralten Belgierin die ihm ein Zimmer vermietet hatte mit Nachdruck zur Schau stellte. Der zweite Band der gesammelten Werke bleibt nach wie vor ein höchst anregendes Dokument in der Bennschen Entwicklungsgeschichte, ja, ich möchte sagen, die zeitliche Aufeinanderfolge der Essays macht die Bejahung von 1933 und 34 eigentlich noch unfassbarer als die Alleinveröffentlichung.“ – „Ich nehme an sie haben inzwischen den Marbacher Katalog bekommen […] Ja, ganz so rührend unschuldig sah Benn aus als wir ihn in Brüssel kennen lernten! Ich finde den Katalog in jeder Hinsicht brillant und meine er wird dazu beitragen die krächzenden Mäuler über Benns Irrung etwas zu stopfen.“ – „Den Wellershof habe ich mit größtem Interesse gelesen. Welch aufmerksames, hingegebenes und schön geschriebenes Buch.“ – BeiliegendTyposkriptdurchschläge von Briefen Schlüters an Thea Sternheim.