Strauss, Richard, Komponist (1864-1949).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Garmisch, 13. IX. 1942, Fol. 2 Seiten. Mit eigenhändigen Umschlag.

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Beschreibung

Ausführlicher Brief an seinen „Freund und stets hilfreichen“ Nachbarn, den Arzt Dr. Fritz Salzmann in Bad Kissingen: „[…] Bitte beruhigen Sie doch meine gute Frau, daß sie sich nicht immer so aufregt, wenn ich noch mal ein ein 1aktiges Öperchen oder ein kleines Mozartconcert dirigiere. Weder die besorgte Familie noch irgendein Arzt, dem ich sonst größtes Vertrauen schenke, kann beurteilen, ob und in wie weit mir heute noch ein bischen Dirigieren schädlich ist. Das kann ich nur selbst beurteilen und so lange, wie diesen Winter nach dem 3aktigen Idomeneo, wie sich Dr. Fleischhacker im Theater selbst überzeugte, mein Puls nach der Oper unmittelbar um keinen Schlag schnellergeht als vor Beginn der Vorstellung und so lange ich nach dem Dirigieren noch keine Spur von Ermüdung fühle, kann man mir doch die Freude lassen, mich noch nicht ganz zum alten Eisen zählen zu müssen. Ich habe [Clemens] Krauss unter Vorbehalt zugesagt, nach der Capricciopremiere vom 28ten Oktober die 1 1/2stündige Daphne zu dirigieren (am 31. Oktober, 14 Tage nach Beendigung der Badener Kur er legt Wert darauf, dies jetzt schon veröffentlichen zu dürfen) – sollte wirklich die meiner zunehmenden Gicht höchst nötige Schwefelkur dem Herzen etwas Abbruch tun (was ich bezweifle, denn ich finde dasselbe jetzt besser als im Vorjahr), so bin ich schon selbst so klug, rechtzeitig abzusagen! Also bitte reden Sie Pauline zu, daß sie auch und vor Allem sich selbst nicht unnötig über eine solche Lappalie aufregt, sondern an ihren eigenen Blutdruck denkt und Alles tut, daß ihr selbst die Kur gut anschlägt, wenn sie sich schon der Langeweile und der Kriegsküche an der Saale unterzieht. Es geht mir im Ganzen wirklich noch ganz gut und zu unmittelbarer Sorge besteht noch kein Grund. Soviel kann ich mich schon selbst beurteilen und umsonst lege ich mir nicht all die Karenzen auf […] Übrigens hat das Aussetzen eines Pulsschlages schon seit längerer Zeit ganz aufgehört, regelmäßiger Puls 84, Blutdruck 145. Außer Testoviron [?] nehme ich schon seit Wochen keine Herzmittel mehr, sondern Sepdelen gegen die Harnsäure, die ich auch mit Schwefel zu bekämpfen hoffe […] Sehen wir uns in München bei Capriccio?“ – Beiliegend: I. Antwortbrief von Salzmann, dat. Bad Kissingen, 17. IX. 1942, mit allerlei ärztlichen Ratschlägen. – II. Druck: „Herrn Dr. Richard Strauss dem sehr verehrten und sehr lieben Meister“ von F. Salzmann. Gr.-8°. Doppelblatt. – Mit zwei Gedichten zu Strauss‘ 80. und 90. Geburtstag am 11. Juni 1944 bzw. 1949.