Beschreibung
An seine Freundin Friederike Oeser (1748-1830) in Leipzig, die Jugendfreundin Goethes: „[…] Ich habe diesen Sommer wiederum grosse und schöne Reisen gemacht, und nunmehro die ganze Schweiz gesehen […] Wenn ich denke, daß ich dieses schöne Land bald verlassen muß, so thut mirs ordentlich weh im Herzen; denn die Natur ist so göttlich, und ich habe so viel Vergnügen gehabt in diesem gelobten Lande […] Wie wohl wird mir wieder im Oeserischen Hause seyn, wenn ihr mir noch alle gut seid ihr lieben Leutchen! […] Ich denke noch einen Umweg zu machen und über Cassel, Göttingen, und Braunschweig zu gehen: aber ich fürchte, ich fürchte, Seine Leerheit, mein Herr Beutel, wird es nicht haben wollen […] Ich freute mich wenn ich nach Braunschweig könnte, um Gärtnern zu überraschen […]“ – Grüßt den Kupferstecher Adam Friedrich Oeser und seine Frau sowie Friederikes Geschwister, den Maler Johann Friedrich Oeser (1751-1791) und Juliane Wilhelmine (verheiratete Geyser; 1755-1813). Becker studierte 1773-76 in Leipzig Jura, „wurde aber durch den Einfluss des Oeser’schen Kreises auf das Studium der Kunst und schönen Literatur hingeführt“ (ADB). 1778-82 bereiste er Straßburg, Basel, Zürich und Oberitalien. Ab 1795 war Becker Inspektor der Dresdener Antikengalerie und des Münzkabinetts, er erhielt 1805 die Aufsicht über das „Grüne Gewölbe“. 1794-1814 gab er das „Taschenbuchs zum geselligen Vergnügen“ heraus. – Schöner Brief.