Goetheforscher – Zarncke, Friedrich, Germanist (1825-1891).

380,00 

8 eigenhändige Briefe mit Unterschrift Leipzig, 26. V. 1877 bis 16. I. 1886, 8°. Zus. ca. 15 Seiten.

Vorrätig

Beschreibung

An Woldemar von Biedermann. – I. (26. V. 1877): „[…] Seit etwa einem Decennium treibt sich als Kupferstich für sich und als Beigabe mehrerer Schriften ein Bild von Goethe 1768 herum […] Ich bin der Sache nachgegangen und habe endlich die Vorlage zu jenem Stich authentisch festgestellt. Es ist jene angefangene Radierung, die Diezmann besaß und 1861 in Berlin mit ausgestellt hatte. Ich will nicht davon reden, wie unerlaubt jene Radierung in dem Nachstich umgemodelt ist, mich beschäftigt als wichtiger die Frage, welche Garantie bildet jene Radierung, ein Werk […] zu sein, u. ferner, Goethe vorzustellen? […]“ – II. (4. III. 1879): „[…] für spezifische Goethiana wird sich kaum Raum bieten, es wäre denn etwa das Bild des großen Küchengartens […]“ – III. (21. VIII. 1879): „[…] Dieser Tage machte ich einen Ausflug ins ‚Seifersdorfer Thal‘, um mich zu überzeugen, wie es mit den Resten des schönen Parkes steht […] Es war fast alles verödet; bis in die 30er Jahre fand man noch Spuren eines Verständnisses für die sinnigen Ideen, die die Gräfin Christina (Tina) in der Anlage zu verkörpern versucht hatte, dann brach es ab […] Darunter aber zog eine in Stein gehauene Inschrift mein Augenmerk sehr auf sich […] Das müßte von Goethe sein, war mein erster Gedanke, auch […] kamen mir die Verse so bekannt vor […] Aber ich täusche mich. Nirgends finde ich sie […] Sind sie Ihnen bekannt? […]“ – IV. (29. X. 1882): „[…] Wenn Rollett in Einem Punkte vor so vielen jetzt den Unbefangenen spielt […] so wird ihm das niemand glauben […] Er hat an 50 lange Briefe von mir, in denen ich alles mit ihm durchgepaukt habe, um ihn […] zu schützen. Anfangs war er voll Verehrung und Dank […] Ich verlange, daß er meine Privatphotographien, die mir, beiläufig bemerkt, einige tausend Mark gekostet haben, entweder ganz fortlasse oder in seinem Verzeichnis als das bezeichnet, was sie sind […] Ich bin sehr gutmütig […] ich kann auch der Unverschämtheit gegenüber erbarmungslos sein […]“ – V. (3. VIII. 1884): „[…] Meines Erachtens können die jetzt Ihnen vorgelegten Zeichnungen nur eine Copie sein […] so müsste man durch Confrontation der beiden Zeichnungen erst feststellen, welche Zeichnung das Original ist […] Sollte ich zu dieser Frage etwas Entscheidendes beitragen sollen, so müßte ich natürlich das Blatt in die Hände bekommen […]“ – VI. (12. IX. 1884): „[…] Um mich doch der Dessauer Germanistenversammlung auch in Etwas als […] artig zu erweisen, bin ich auf den Gedanken gekommen, bei dieser Gelegenheit das Notizbüchlein Goethes von der schlesischen Reise herauszugeben […] Ich denke, es interessiert Sie, die Ausbeute […] kennen zu lernen und ich theile sie Ihnen umstehend mit. Doch bin ich dabei nicht ohne Egoismus […]“ – VII. (24. XII. 1885): „[…] Fielitz ist auf falscher Fährte, das Fräulein v. Zobeltitz hat ihn irre geführt. Es ist wirklich ein ganz neues (unbekanntes) Bild von May, bereits im Mai 1779 gemalt […]“ – VIII. (16. I. 1886): „[…] Sie sind ja ein wahres Füllhorn interessanter Mitteilungen. Tausend Dank! Die ‚Hetzjagd‘ soll nun sofort wieder beginnen […] Daß ich in der Beilage zur Allgemeinen Zeitung schon wieder einen Artikel verbrochen habe, ist Ihnen wirklich bereits zu Augen gekommen[…] Also Dank […] für Sie und für mich Bitte um Verzeihung, daß ich mit den Goetheforschungen noch restiere […]“ – Zarncke war Professor in Leipzig. 1850 gründete er das „Literarische Centralblatt für Deutschland“. Er betrieb auch intensive Studien zu Goethe.