Beschreibung
An den Malerfreund Karl Oppermann (1930 – 2022) in Berlin: „Lieber Karl, hier schicke ich Dir das Exposé. Hoffentlich kannst du etwas damit anfangen. Falls es zu lang ist, lassen sich gut einige Einstellungen am Anfang streichen. Könnte man das Känguruh nicht auch für ein Plakat verwenden? 200 DM ist ja nicht gerade ein […] Vermögen, aber die geistigen Arbeiter sind schon zu allen Zeiten schlecht bezahlt worden. Auf jeden Fall möchte ich mir alle Rechte vorbehalten. – Reden wir von etwas anderem. Es lässt sich hier leben. Wir wohnen zum Stadtrand hin [im 13. Arondissement, 111 Avenue d’Italie]. Eine Kleinbürgergegend. Billig, etwas muffig, Leute mit angeborenen Gewohnheiten und einem durchaus geordneten Weltbild. Sie richten sich nach den Preisen. Wie schade, dass wir uns nicht dann und wann sehen können. Der Calvados, zu erschwinglichen Preisen, würde uns schmecken und wir könnten Gott und die Welt bereden und uns für die einzig vortrefflichen Kerle halten. Was macht Ludwig Gabriel [Schrieber; 1907-1957; Direktor der Berliner Hochschule der Künste]? Die große Konstante im Berliner Kunstleben. – Ich lege Dir ‚Die Grippe‘ bei. Eine kurze Szene, die vor einigen Wochen in einer literarischen Zeitschrift erschien […]“ – Zum Exposé für einen Zeichentrick-Werbefilm für die „Bolle-Pommerschen-Selbstbedienungsläden“, in denen Känguruhs eine Hauptrolle spielten, vgl. Das Milch-Märchen. Hrsg. von K. Schlüter, 2013, S. 19 ff. und 54 ff. – „Die Grippe. Ein Spiel in einem Akt“ war erschienen in „Neue Deutsche Hefte, Jg. 4 (1957/58), S. 35-44. Der Text ging später im ersten Akt von „Onkel, Onkel“ (UA Köln 1958) auf. – Vgl. Abb. in: Das Milch-Märchen. Hrsg. von K. Schlüter, 2013, S. 22.