Zweig, Stefan, Schriftsteller (1881-1942).

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Berlin, 10. IV. 1902, 8°. 2 Seiten. Kartonblatt, entlang der Querfalte restauriert und mit Spuren von Klebestreifen. Mit eigenhändigen Umschlag.

Nicht vorrätig

Beschreibung

Schöner früher Brief an den Offizier, Dichter und Übersetzter Karl Klammer (1879-1959), damals an der Militärakademie in Wiener-Neustadt. Zweig verbrachte das Sommersemester 1902 an der Universität Berlin und verfaßte dort seinen ersten Beitrag für das Feuilleton der Wiener „Neuen Freien Presse“, deren Mitarbeiter er bis 1938 bleiben wird: „[…] Besten Dank für Ihre Übersetzungen, die mir zeigen, dass Dehmel trotz seines übermässigen Lobes nicht zuviel gesprochen hat. Ich werde wohl Sie neben Schaukal am meisten in den Vordergrund stellen und freue mich, wenn Ihr Erfolg den meinen unterstützen wird. Dass ich es mit meinem Dank aber aufrichtig meine, soll Ihnen das folgende beweisen. Sie schrieben mir vom ‚Autor‘ und auch Kiki hat mir einmal von Ihren Versen gesprochen, die er gerne in Verlag nehmen möchte. Ich persönlich rathe Ihnen dringend ab, weil es mir peinlich zu wissen wäre, dass Ihr Buch – und dass es ein gutes wird bezweifle ich nicht – Leuten in die Hände kommt, die nichts anderes dafür thun, als dass sie sich die Druckkosten zahlen lassen und vielleicht noch mehr. Sie werden wahrscheinlich über Verlagsbedingungen der ‚Neuen Lyrik‘ nicht viel wissen, ich weiss mehr als genug, obwohl ich persönlich nie damit zu thun hatte. Ich gebe Ihnen vor Abschluss noch einmal Nachricht, was ich nehme – es wird wohl das meiste sein – und sende Ihnen eventuell Verbesserungsvorschläge […]“ – Dehmel verhalf 1899 dem jungen Klammer, der bis 1919 eine militärische Karriere verfolgte, zu Publikationen im Berliner „Pan“ und der „Wiener Rundschau“. Vor allem bekannt wurde seine Villon-Übersetzung von 1907, aus der Brecht unerlaubterweise lange Passagen für seine „Dreigroschenoper“ übernommen hatte; Klammer erhielt deswegen 2 Promille der Einnahmen. Wegen des Riesenerfolgs der Oper konnte er sich mit dem Erlös ein Weinlokal in Grinzing kaufen. Am Schluß Notiz in Bleistift, vermutlich von Karl Klammer „An Dr. Grimm Abschrift geschickt“. Auf der Rückseite des Kuverts notierte Klammer fünf Gedichttitel in Bleistift.