Liszt, Franz, Komponist (1811-1886).

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Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „F. Liszt“. Zürich, Mitte November 1856, Fol. (43 x 27,2 cm). 1 Seite. Knickfalte.

Vorrätig

Beschreibung

Prachtvoller, großformatiger (43 x 27 cm) und unveröffentlichter Brief an seinen Schüler und Mitarbeiter August Conradi (1821-1873) in Berlin, mit genauen Angaben zur Anfertigung der Partiturabschrift als Stichvorlage seiner „Graner Messe“: „Ich bitte Freund Conradi bei der Abschrift dieser Partitur mit dem Noten Papier keine economie zu treiben und folglich dicke Noten zu malen und nicht zu viel Takte auf dieselbe Seite zusammen zu drängen, wie dies hier der Fall ist – Die Partitur kann füglich anstatt 107 Seiten, 130-140 enthalten. Bei den einigen Theilungen der Partitur im Gloria, Benediktus, Agnus – sollen nur diejenigen Instrumente welche dabei beschäftigt sind angeführt werden und keine unnützen leeren Zeilen übrig bleiben. Zweckmäßig wird es sein das Noten Papier eigens dazu zu liniren und dabei mehreren kleinen Zwischenräumen lassen nach den Fagotten, den Pauken, den Violen, deren Solo Bass Stimme, der Chor Bass Stimme, sodass der Leser bequem die Holz Bläser, das Blech, das Streich Quartett, die Solo Stimmen, den Chor, Orgel und Bass unterscheidet. Die Tempo Bezeichnungen müssen durchgängig 3 mal (mit rother Tinte) angegeben werden, über den Flöten, den 1ten Violinen, und unter den Bass – die Buchstaben R- und A- 6 mal – über den Flöten, den 1ten Hörner, den 1te Violinen, den Solo Sopran, den Chor Sopran, und unter den Bass. Alle Numerirungen, f. p. [Zeichen für crescendo und decrescendo] etc. wünsche ich mit rother Tinte, so wie die Tempo Bezeichnungen nebst den Buchstaben R – A — sobald die Abschrift fertig ist wird die Partitur darf nach sogleich im Stiche vorgenommen; hoffentlich kann die Messe bis Ostern erscheinen – die lateinischen Text Worte welche jeder einzelnen Stimme unterlegt werden müssen bitte ich Sie in einem Missale nachzulesen – Vale […] Im Gloria vermehrt sich die Partitur um eine Zeile an ein paar Stellen durch die 3te Flöte. Im Credo sind 4 Trompetten – und bei den Crucifixus große Trommel (mit Paukensschlägel) und Tam Tam – so wie bei dem judicare vivos et mortuos große Trommel und Becken zum Ärgernis der … – Die Harfe hat nur eine kleine Stelle im Sanctus von 16 Takte und bleibt ad libitum. [Rotstift:] die Pausen bitte ich Freund Conradi beizufügen. [Am linken Rand:] wenn möglich so senden Sie mir die Abschrift in einen Monath nach Weymar durch Bülow -“ – Liszts „Graner Messe“ wurde am 30. August 1856 unter der Leitung des Komponisten erstmals aufgeführt (in Esztergom/Gran). Von Ende Oktober bis zum 27. November besuchte er Richard Wagner in Zürich und musizierte viel mit ihm, wie dieser ausführlich in „Mein Leben“ erzählt. – Das Weimarer Liszt-Archiv enthält eine von Liszt revidierte Partiturabschrift der Graner Messe von der Hand des Kopisten Joachim Raff (aus dem Nachlass Eduard Lassen).