Rupp – Döpel, Robert, Physiker (1895-1982).

300,00 

Maschinengeschriebener Brief mit eigenhändiger Unterschrift sowie eigenh. Nachschriften von Karl Mey und Carl Ramsauer. Würzburg, 29. VIII. 1935, Fol. 4 Seiten. Briefkopf. Gelocht.

Vorrätig

Beschreibung

An den Physiker Karl Scheel (1866-1936) in Berlin-Dahlem, über Carl Ramsauers Erklärung zum Fälschungsskandal um den Physiker Emil Rupp: „[…] Soeben ist die Erklärung von Herrn Professor Ramsauer erschienen. Durch diese ist allerdings meine Ihnen in dieser Angelegenheit übersandte Erklärung überholt. Ich hatte Ihrem Schreiben fälschlicherweise entnommen, daß Sie mit dem Wort überholt gemeint hätten, in der Ramsauerschen Erklärung sei meine Bemerkung inhaltlich eingeschlossen. Deshalb hatte ich mich schon etwas gewundert, dass ich auf meine Erklärung ohne Einsichtnahme in die andere verzichten sollte. Nun aber ist mir klar, dass Sie mir unter Vermeidung einer unnötig grossen Zahl von Rupp-Erklärungen die Gelegenheit geben wollten, auch zu der Mittteilung von Herrn Ramsauer Stellung zu nehmen, die auf alle Kanalstrahlphysiker provozierund, auf alle andern Physiker ireführend wirken muss, falls Herr Ramsauer es nicht vorzieht, sie bald zurückzuziehen […]“ – Darunter Ramsauers eigenhändiger Kommentar: „[…] Nach meiner Ansicht handelt es sich bei Döpel um ein kaum begreifliches, beinahe absichtliches Missverständnis. Ich habe lediglich gesagt, dass der Beweis der Fälschung bei den Kanalarbeiten nicht vorliegt, habe im übrigen die weitere Verantwortung für die Ruppschen Arbeiten abgelehnt. – Döpel hat übrigens auch an unseren Dr. Glaser geschrieben und ist entsprechend belehrt worden. Ramsauer“. – Umseitig ein Vermerkt Karl Meys: „für Prof. Ramsauer mit d. Bitte um Rückgabe. Bitte wenden! Dr. Mey“. – Emil Rupp (1898-1979) hatte 1932 „sensationelle“ Forschungsergebnisse zum „Positron“ vorgelegt, die Walther Gerlach und Eduard Rüchardt 1935 in den „Annalen der Physik“ als Fälschung enttarnten. Die beiden Physiker hatten mehrmals vergeblich versucht, Rupps Experimente nachzuvollziehen. Daraufhin kam eine ganze Reihe von Fälschungen ans Licht, die bis zu Rupps Habilitationsschrift 1926 zurückging, in der er sich mit Einsteins Theorien auseinandergesetzt hatte (Interferenzuntersuchungen an Kanalstrahlen). Die Deutsche Physikalische Gesellschaft nahm offiziell Stellung zu dem Fall, auf der Jahrestagung in Stuttgart wurde darüber heftig diskutiert. Carl Ramsauer, Chef des AEG-Forschungslabors und Rupps Vorgesetzter, veröffentlichte eine „Ungültigkeitserklärung der Arbeit von E. Rupps Versuchen mit künstlich erzeugten Positronen“ (1935). Rupp selber legte ein psychologisches Gutachten vor, das seine Fälschungen als Resultate von „traumaartigen Zuständen“ erklären sollte. – Der Physiker Karl Mey leitete seit 1909 die AEG-Glühlampenfabrik und nach ihrer Ausgliederung in der OSRAM G.m.b.H. KG deren Forschungs- und Entwicklungsabteilung. 1933 wurde er als Nachfolger Max von Laues (1879-1960) Vorsitzender der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.