Rupp – Döpel, Robert, Physiker (1895-1982).

300,00 

2 masch. Briefe mit eigenhändiger Unterschrift Würzburg, 12. XII. 1935 und 11. I. 1936, Fol. 3 Seiten. Briefkopf. Gelocht.

Vorrätig

Beschreibung

An Karl Mey (1879-1945): „[…] Ich habe in der Geschäftssitzung der D. Ph. G. in Stuttgart nicht persönlich zur Rupp-Angelegenheit Stellung genommen, weil ich nur an der physikalischen Wahrheit und an einer klaren Einstellung der D. Ph. G. interessiert war, nicht aber natürlich an einem öffentlichen Skandal, der sich möglicherweise an einer längeren Erörterung für einige Herren hätte ergeben können. Deshalb habe ich auch nicht an der von Ihnen vorgeschlagenen Erklärung herumgeredet, obgleich mir eine schärfere Formulierung lieber gewesen wäre […] Können Sie als Vorsitzender der D. Ph. G. die Zusicherung geben, dass die von der D. Ph. G. beschlossene Erklärung gegen Rupp in der Z. f. Ph. noch in diesem Jahre abgedruckt wird? Falls Sie dazu nicht in der Lage sind, können Sie als Vorsitzender der D. Ph. G. offiziell zusichern, dass die Redaktion der Z. f. Ph. eine von mir unterzeichnete Erklärung aufnimmt, in der zu dem auf Kanalstrahlen bezüglichen Teil der Mitteilung der Herren Rupp und Ramsauer Stellung genommen wird […]“ (12. XII. 1935). – „[…] Dank für Ihren freundlichen Brief vom 14. 12. Und dafür, dass Sie nochmals für die Erledigung der Rupp-Angelegenheit eingetreten sind. Inzwischen ist ja die betreffende Notiz in der Zeitschrift für Physik erschienen und damit endlich die Sache in einer würdigen Form beigelegt. Ich möchte es nicht untererlassen, Ihnen nochmals herzlichst für Ihre klare und männliche Haltung in dieser unerfreulichen Angelegenheit zu danken […]“ (11. I. 1936). – Emil Rupp (1898-1979) hatte 1932 „sensationelle“ Forschungsergebnisse zum „Positron“ vorgelegt, die Walther Gerlach und Eduard Rüchardt 1935 in den „Annalen der Physik“ als Fälschung enttarnten. Daraufhin kam eine ganze Reihe von Fälschungen ans Licht, die bis zu Rupps Habilitationsschrift 1926 zurückging, in der er sich mit Einsteins Theorien auseinandergesetzt hatte (Interferenzuntersuchungen an Kanalstrahlen). Carl Ramsauer, Chef des AEG-Forschungslabors und Rupps Vorgesetzter, veröffentlichte eine „Ungültigkeitserklärung der Arbeit von E. Rupps Versuchen mit künstlich erzeugten Positronen“ (1935). Rupp selber legte ein psychologisches Gutachten vor, das seine Fälschungen als Resultate von „traumaartigen Zuständen“ erklären sollte. – Der Physiker Karl Mey leitete seit 1909 die AEG-Glühlampenfabrik und nach ihrer Ausgliederung in der OSRAM G.m.b.H. KG deren Forschungs- und Entwicklungsabteilung. 1933 wurde er als Nachfolger Max von Laues (1879-1960) Vorsitzender der Deutschen Physikalischen Gesellschaft. – Gegenbrief (Typoskript-Durchschlag) als Beilage.