Rupp – Harms, Helmut, Physiker (1912-2011).

250,00 

Maschinengeschriebener Brief mit eigenhändiger Unterschrift Würzburg, 19. IX. 1935, Fol. 2 Seiten. Briefkopf. Gelocht.

Vorrätig

Beschreibung

An Karl Mey (1879-1945): „[…] Ich hatte gar nicht die Absicht, in den Annalen etwas zum Fall Rupp zu unternehmen, auch Herr Dr. Döpel nicht. Ich bin der Ansicht, daß ein Breittreten dieser Affäre absolut unerwünscht ist und bin auch nicht gerade erfreut über den Artikel von Gerlach und Rüchardt. Dieser Artikel oder ähnliche sind natürlich notwendig geworden dadurch, daß Herr Ramsauer gerade in seiner letzten Erklärung den Kanalstrahlenarbeiten eine Ausnahmestellung zugebilligt hat. Es wäre jedenfalls besser gewesen, wenn Herr Ramsauer etwa auf Grund des Gerlachschen Artikels seine Ansichten über die Kanalstrahlenarbeiten zu revidieren hätte entschließen können […]“. – Beiliegend der Durchschlag einer Stellungnahme der Deutschen Physikalischen Gesellschaft zum Fall Rupp (1 Seite). – Emil Rupp (1898-1979) hatte 1932 „sensationelle“ Forschungsergebnisse zum „Positron“ vorgelegt, die Walther Gerlach und Eduard Rüchardt 1935 in den „Annalen der Physik“ als Fälschung enttarnten. Daraufhin kam eine ganze Reihe von Fälschungen ans Licht, die bis zu Rupps Habilitationsschrift 1926 zurückging, in der er sich mit Einsteins Theorien auseinandergesetzt hatte (Interferenzuntersuchungen an Kanalstrahlen). Carl Ramsauer, Chef des AEG-Forschungslabors und Rupps Vorgesetzter, veröffentlichte eine „Ungültigkeitserklärung der Arbeit von E. Rupps Versuchen mit künstlich erzeugten Positronen“ (1935). Rupp selber legte ein psychologisches Gutachten vor, das seine Fälschungen als Resultate von „traumaartigen Zuständen“ erklären sollte. – Der Physiker Karl Mey leitete seit 1909 die AEG-Glühlampenfabrik und nach ihrer Ausgliederung in der OSRAM G.m.b.H. KG deren Forschungs- und Entwicklungsabteilung. 1933 wurde er als Nachfolger Max von Laues (1879-1960) Vorsitzender der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.