Dahm, Heinz, Bühnenleiter und Bühnenbildner (1904-1984).

154,00 

Eigenhändiger Brief mit Zeichnung und Unterschrift Ohne Ort (Eisenach?), 8. X. 1946, 4°. 3 1/2 Seiten.

Vorrätig

Beschreibung

An den Dramaturgen Bruno von Niessen (1902-1981); die Zeichnung am Briefkopf zeigt Dahm vor einem Theater mit dem Text: „Kannst Du mir noch einmal verzeihen? | Solcher Art, lieber Bruno, sind die Gedanken, die mich heute bewegen. Wie nahe ich mich Dir? Was immer ich auch zu meiner Entschuldigung Dir vorstammeln werde: Du wirst es mit einer Handbewegung verscheuchen. So übersende ich Dir denn in obigem mein gebeugtes Knie aus dem Du meine reuevolle Einstellung entnehmen kannst, und bitte ich Sie, sehr verehrter Herr Intendant es doch noch einmal mit mir versuchen zu wollen. Seit Monaten leide ich an chronischem Freizeitmangel, unter dem selbst Weib und Kinder schwer zu tragen haben. Vorgestern hatte ich gehofft, nunmehr einen ruhigen Lebensabend verbringen zu können. Arbeit, Arbeit, encore et encore! Nein, es ist nicht mehr schön! […] Seit Juli haben wir hier jeden Monat eine französische Oper bzw. Operette. Die Aufführungen sind in der Wartburg. Letzten Samstag war Massenets ‚Manon‘. Ich habe das Vergnügen, die Bühnenbilder zu machen. Gegen Honorar, versteht sich. Kommenden Samstag dasselbe im Theater in Metz. Morgen bekomme ich meinen Pass. Auf, nach Metz! Da freut sich das alte Jammerherz! Lange keinen Martell getrunken! Ansonsten sieht es so aus, als ob unser Theater für den Winter nun spielfähig wird. Das mehr oder weniger heitere Künstlervölkchen hat sich mit Leib und Seele im Gemeinschaftseinsatz bei einem umfangreichen Aufräum- und Bauvorhaben am Theater der Bauleitung zur Verfügung gestellt. Wir sind dadurch in den letzten 4 Wochen erheblich weiter gekommen. Das gesamte Dach ist dicht. Die Seitenbühne Schillerstraße zum ‚Bahnhof‘ und zur Tischlerei hin zugemauert. Fenster verglast, Proberäume geschaffen, die Kantine (wird demnächst als Werkküche wiedereröffnet) in neuer Schönheit und, nicht zuletzt, die Heizanlage, soweit sie die benutzbaren Räume betrifft, in Ordnung gebracht. Hoffentlich wird uns nun von H. M. die beantragte Menge Gas bewilligt. Denn davon hängt so ziemlich alles ab. Mit Koksöfchen kann man auf dieser Bühne im Winter nicht arbeiten. Von Rudolstadt haben wir nichts mehr zu erhoffen, in schwierigen Fällen mit Kostümen im Austauschwege (Tausche Manon-Dekoration gegen Sommernachtstraum-Kostüme) mit Metz einig zu werden […]“.