Salin, Edgar, Wirtschaftswissenschaftler (1892-1974).

500,00 

5 masch. Briefe mit einer eigenh. Nachschrift und Unterschrift Basel, 13. I. 1969 bis 21. IX. 1973, Fol. Zus. 5 Seiten. Briefkopf „List-Gesellschaft“.

Vorrätig

Beschreibung

An den Philosophen und Lehrer Leonhard Fischer (1930-2008) in Lübeck. – I. „Die Philosophie von Heidegger liegt mir zu fern. Als eine ‚grosse Gestalt des Geistes‘ würde ich ihn nicht anerkennen, und ‚Heidegger als Erzieher‘ hat bereits durch sein schamloses Eintreten für das Dritte Reich und für die Intrigen, mit denen er in dieser Zeit ihm unbequeme Kollegen zu vertreiben suchte, jedes positive Urteil verspielt […]“ – II. „[…] Ich glaube, Herr Hillard[-Steinbömer] hat in einer für uns Aeltere beispielhaften Weise uns vorgelebt, wie man Leben, Arbeit und Musse kombinieren kann, um gesund und schöpferisch ins zehnte Jahrzehnt hineinzuwachsen […]“ – III. „[…] Ich wäre natürlich sehr erfreut, wenn eine Gedächtnisfeier für unseren Freund stattfinden würde […]“ – IV. Über Fischers Aufsatz „Vom Verlust der Autorität“: „Wenn Sie einmal ganz neutral Abschnitt 6 zu lesen versuchen, dann müssen Sie selbst bemerken, wie absonderlich es ist, wenn Sie von der Sprache ‚Hölderlins, Nietzsches, Georges, Heideggers und Jüngers‘ sprechen, ohne dabei zu bemerken, dass nur die Sprache der Dichtung wirklich deutsche Sprache ist, während die Sprache von Heidegger wie von Jünger eine wissenschaftliche Sprache ist, die dichterische Erinnerungen zu verwerten sucht und gerade dadurch das Deutsche nicht minder bricht wie es die Soziologen, aber auch die Astronauten teils willentlich, teils unwillentlich tun.“ – V. „Ich bin heute geneigt, über Carl Schmitt etwas günstiger zu denken, nachdem ich allmählich in der BR gesehen habe, dass er unter Millionen seinesgleichen einer der Wenigen gewesen ist, der sich ehrlich zu seinen wandelnden Meinungen bekannt hat. Aber eine dichterische Prosa würde ich ihm darum so wenig wie Heidegger zuschreiben, – beide gehen gerade darum in die Irre, weil ihnen die dichterische Begabung und das dichterische Verständnis fehlen. Die Tatsache, dass sich Heidegger so intensiv mit Hölderlin beschäftigt, ändert daran gar nichts, sondern ist nur ein Zeichen seiner mir immer sympathischen Erdverbundenheit, aber nicht seines Dichtertums […]“ – Sehr selten.