Brod, Max, Schriftsteller (1884-1968).

550,00 

Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Tel Aviv, 3. IX. 1950, Gr.-8° (22 x 14 cm). 4 Seiten. Absenderstempel.

Vorrätig

Beschreibung

An den Schriftsteller Lutz Weltmann (1901-1967) in London mit Dank für einen Brief und Ausschnitte aus dem „Listener“: „[…] ich glaube, nach der Schrift der Adresse richtig erkannt zu haben, daß Sie der feinsinnige Absender dieser interessanten Kulturberichte sind. Vielen Dank! Den Brief hätte ich längst beantwortet, aber die Schlußkapitel meines Romans ‚Der Meister‘ nahmen mir allen Atem. Nun ist die Arbeit in den Grundzügen getan, nur die letzte Hand ist noch anzulegen. Das will ich in dem kurzen Urlaub (Jerusalems Höhenluft) besorgen, den ich heute antrete. Zehn Tage im lieblichen Hügelland von Nazaret haben meine Erholung bereits gut gefördert. Ich glaube, wenn durch nichts anderes so wird sich meine Darstellung der Jesus-Ereignisse durch den genius loci, die getreue Versenkung in die Landschaft hervorheben. Sie schreiben in Ihrem Brief über ‚philologische‘ Vergleichung des Diesseitswunders, wohl mit meinen anderen religionsphilosophischen Werken […] Das ‚Diesseitswunder‘ hat überdies von einer Seite, von der ich es kaum erwartet hätte, eine sehr liebevolle Besprechung erfahren – Roy T. House schrieb über das Buch in ‚The Christian Century‘ […] Es scheint mir wirklich das ‚unum necessarium‘, der deutschen Jugend den Weg aus dem Hitler-Sumpf zu erleichtern, wenn man Mitteleuropa nicht preisgeben will. Über meinen Jesus-Roman in deutscher Sprache wird allerdings mein Agent von New York verfügen […] Über die vier Gedichte von mir, die Sie erwähnen, wollen Sie, bitte, nach ihrem Ermessen für ‚Open Gate‘ oder ‚German Life and Letters‘ verfügen. – Ein Honorar ‚would be appreciated‘, wie ihr Engländer so schön sagt. Natürlich würde ich mich sehr freuen, bald Ihren Essay über mich zu lesen. – Ich danke für Ihre Hinweise. In ‚King Jesus‘ von Graves habe ich ein wenig geblättert, doch ohne rechte Befriedigung […] lassen Sie bald hören, wie es Ihnen geht! […]“ – Knickfalten.