Hertz, Wilhelm, Schriftsteller (1835-1902).

198,00 

2 eigenhändige Briefe mit Unterschrift München, 21. IX. 1867 und 26. III. 1869, Gr.-8°. Zus. 5 Seiten. Briefköpfe mit geprägtem Monogramm.

Vorrätig

Beschreibung

An den Schriftsteller Hans von Hopfen (1835-1904). – I. Erläutert dem „lieben Hans“ seine vorjährige Weigerung, nach Wien überzusiedeln, die wohl zu einer Verstimmung in ihrer Beziehung geführt hatte: „[…] Ich war in der Lage eines zu Schanden gehetzten Tiers, das wol den Stachel fühlt aber dennoch aus Müdigkeit regungslos liegen bleibt. Jetzt fände mich ein ähnlicher Antrag vielleicht unternehmender […] Diese Incongruenz von innerem u. äußerem Leben war der Fluch meiner Jugend: erst war ich Landwirt, dann mit 16 Jahren wieder Lateinschüler, später Corpsstudent unter einer Horde musenfeindlicher Wilder, dann Lieutenant im K. württb. 6. Infanterie-Regiment – Alles, ohne im geringsten dafür zu passen. Und jetzt, wo ich in der mühselig errungenen akademischen Stellung eben Wurzeln zu schlagen beginne, jetzt auch diese verlassen, um ins Ungewisse ein neues Experiment zu machen? […] Mein Verhältniß zur hiesigen Universität hat sich inzwischen insofern gebessert, als man mir in diesem Jahr mit einer Renumeration von 400 fl Anerkennung meines Wirkens und die Absicht aussprach, mich nicht fallen zu lassen […] Unterdessen arbeite ich unablässig an meinen sagenhistorischen Studien fort u. durchwanderee von Ost nach West die Erzählungsliteratur aller Völker […]“ Er plane einen Besuch in Heilbronn, um den aus Spanien zurückgekehrten Franz Koppel zu besuchen. „Geibel ist noch nicht hier; auch Heyse sitzt noch mit seiner schönen jungen Münchener Frau in Garmisch, Hornstein componiert Symphonien auf seinem Gut am Rhein […] ‚Verdorben in Paris‘ wird mit Begierde erwartet […]“ – II. Betrifft alte Brillengläser und -gestelle. – Hertz lebte seit 1861 in München, wurde 1862 Privatdozent, 1869 Professor für deutsche Sprache und Literatur an der Technischen Hochschule.