Hahn, Otto, Chemiker und Nobelpreisträger (1879-1968).

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Eigenhändiger Brief mit Unterschrift „Tausend Grüsse Dein Otto“. Ohne Ort [Großes Hauptquartier], 15. I. 1918, 4°. 2 Seiten.

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Beschreibung

An Hahns Frau Edith (geborene Junghans), geschrieben an der deutsch-französischen Front während Hahns Tätigkeit in Fritz Habers „Gastruppe“, u.a. über die schlechte Versorgungslage in Deutschland: „[…] Ich bin nämlich ein bischen unruhig geworden wegen Deiner ‚Gehirnerschütterung‘. Mit so Sachen darf man nicht spassen. […]. Wegen der Butter brauchst Du nicht gerührt zu sein. Wir haben hier wirklich genug. Grebe spart seit einiger Zeit von seiner auch. Morgens esse ich halb statt nur Butter, Butter und Marmelade. Und Mittags meinen Aufschnit esse ich nie nicht ganz auf, weil ich ja nur ziemlich dünn streiche. Also gross ist das Opfer durchaus nicht, und für Euch in Berlin macht es doch was aus […]. Julius habe ich heute kurz geschrieben und ihn gefragt, wo er sein Bein herbekommen hat. Hier ist ein Mann, dessen Sohn jetzt auch ein Bein bekommen hat, und der Julius in seinem Gehen of bewundert hat. Frl. Meitner hab ich auch angepflaumt, dass sie garnicht schreibt, ihr ausserdem eine Rechnung um 19,90 geschrieben, die sie Dir bezahlen soll […]“. – Bei Julius dürfte es sich um Hahns Bruder Julius Hahn handeln. – Von Januar 1915 bis zum Kriegsende 1918 war Otto Hahn Mitglied der von Fritz Haber geleiteten Spezialeinheit für chemische Kriegsführung. Er erprobte Gasmasken und neue Giftgase, beriet in der Heimat die Industrie bei der Herstellung von Gasmunition und war eine Zeit lang Verbindungsmann der Gastruppe im „Grossen Hauptquartier“. Von Dezember 1916 bis September 1917 weilte Hahn hauptsächlich in Berlin, wo er seine Radium-Forschungen mit Lise Meitner zum Abschluss brachte. Nach der Entdeckung des sog. „Proto-Actininium“ war er wieder an der deutsch-französischen Front unterwegs. – 1944 erhielt er den Nobelpreis.