Beschreibung
Sehr aufschlussreiche Brieffolge an den Berliner Verleger Wolfgang Keiper, unmittelbar nach Max von Laues vorzeitiger Emeritierung 1943, die wegen seines Eintretens für Albert Einstein und gegen die „Deutsche Physik“ von den Nationalsozialisten provoziert worden war. Von Laue suchte nach einer beruflichen Neuorientierung und wandte sich an Keiper, der in seinem auf die Geschichte der Wissenschaften spezialisierten Verlag eine Reihe mit Autobiographien hervorragender Naturwissenschaftler und Faksimileausgaben bahnbrechender wissenschaftlicher Arbeiten herausbringen wollte. Der Physiker erklärte sich bereit, eine Autobiographie „Mein physikalischer Werdegang“ nach dem Vorbild Max Plancks zu verfassen. Trotz der Papier- und Materialknappheit der letzten Kriegsjahre wechselten der Physiker und sein Verleger fast täglich Briefe und Postkarten, in denen von Laue detailliert über seine wissenschaftliche Laufbahn, seine Veröffentlichungen und die wegen der politischen Zeitläufte nicht immer unproblematischen Beziehungen zu den Physiker-Kollegen berichtete. Darüber hinaus geht es um die Drucklegung der Autobiographie, die Anlass zu Kritik und Änderungsvorschlägen bot. Selbst am Heiligabend 1944 sandte von Laue einen Brief und eine Postkarte mit Auskünften an seinen Verleger. Bewundernswert ist die Geduld gegenüber Keiper, der ihn mehrmals wöchentlich mit langen Schreiben traktierte. Auch lieferte von Laue interessante bibliographische und biographische Informationen über bedeutende Kollegen, die Keiper für seine wissenschaftliche Reihe verwenden konnte. – Die Briefe teils mit Feuchtigkeitsspuren. Ein Teil der Blätter zeigt Verfärbungen, die Tinte der eigenhändigen Briefe ist stellenweise etwas verwischt oder fleckig. Die maschinenschriftlichen Passagen sind davon nicht betroffen. – Eine wichtige Quelle zu Leben und Werk des großen Physikers in einer für ihn politisch wie beruflich nicht einfachen Zeit.