Maler, Zeichner und Grafik (1880-1916)

Franz Marc gilt als einer der bedeutendsten Expressionisten. Neben Wassily Kandinsky war er Mitbegründer der Künstlergemeinschaft Der Blaue Reiter, die am 18. Dezember 1911 ihre erste Ausstellung in München eröffnete. Zum "Blauen Reiter ", für dessen Almanach er auch kunsttheoretische Schriften verfasste, zählten u.a. neben Marc, August Macke und Gabriele Münter später auch Alexey von Jawlensky und Marianne Werefkin. 1912 traf Franz Marc auf Paul Klee, zu dem sich ebenso wie zu August Macke eine enge Freundschaft entwickelt. Mit Else Lasker-Schüler stand er in engem brieflichen Kontakt. Marc propagierte die "Animalisierung der Kunst ", seine Gemälde wie "Die großen blauen Pferde " zählen zu den Meilensteinen der Kunstgeschichte. Auf Auktionen in London erzielten Marcs "Weidende Pferde " und das Gemälde "Drei Pferde " 2008 und 2018 Rekordpreise. Franz Marc fiel als Soldat im Ersten Weltkrieg 1916 im Alter von nur 36 Jahren vor Verdun. Sein schriftlicher Nachlass wurde 1973 vom Deutschen Kunstarchiv im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg von der Galerie Stangl, München, käuflich erworben. Eine Komplettierung durch 200 Schriftstücke erfolgte als Schenkung eines Erben Stangls im Jahr 2005.
Quelle: Wikipedia
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Marc, Franz, Maler und Graphiker (1880-1916).
Eigenhändiger Brief m. U. München, (März 1911), 4° (25 x 19 cm). 1 1/2 Seiten. Doppelblatt mit gedrucktem Briefkopf „München Theresienstrasse 12“.
4800 €
An seine zukünftige Frau Maria Franck (1876-1955) in Berlin wegen einer gerichtlichen Vorladung in Marcs Heiratsangelegenheit. Marc hatte Maria Franck 1905 kennengelernt; seine erste Frau Marie Schnür, von der Marc 1908 geschieden wurde, hatte versucht, seine Ehe mit Maria Franck zu sabotieren, indem sie sie des Ehebruchs beschuldigte. Franz Marc und Maria Franck wurden am 4. April 1911 vor das Bezirksgericht München geladen. Sie durften erst 1913 heiraten: "Liebste, in Eile ein paar Worte: Die Papiere sind angekommen. Ich habe hier für 4. April eine Vorladung. Du wirst sie hier bekommen, per adr. Gauting, p. adr. Frl. Adler. [Der Anwalt] Fromm bat mich um eine neutrale Adresse [...] Aber nun komm auch bestimmt. Vor dem 4. bekommst Du ja nun keinenfalls die Vorladung, aber es kann ...An seine zukünftige Frau Maria Franck (1876-1955) in Berlin wegen einer gerichtlichen Vorladung in Marcs Heiratsangelegenheit. Marc hatte Maria Franck 1905 kennengelernt; seine erste Frau Marie Schnür, von der Marc 1908 geschieden wurde, hatte versucht, seine Ehe mit Maria Franck zu sabotieren, indem sie sie des Ehebruchs beschuldigte. Franz Marc und Maria Franck wurden am 4. April 1911 vor das Bezirksgericht München geladen. Sie durften erst 1913 heiraten: "Liebste, in Eile ein paar Worte: Die Papiere sind angekommen. Ich habe hier für 4. April eine Vorladung. Du wirst sie hier bekommen, per adr. Gauting, p. adr. Frl. Adler. [Der Anwalt] Fromm bat mich um eine neutrale Adresse [...] Aber nun komm auch bestimmt. Vor dem 4. bekommst Du ja nun keinenfalls die Vorladung, aber es kann wohl sein, dass sie auch auf den 4. April lauten wird. Ich bin in Eile, auf dem Weg zu Kandinsky; nachmittags Vereinsversammlung [Neue Künstlervereinigung München]. Abends zurück nach Sindelsdorf. Ich bin froh, dass die Vorladung endlich da ist und scheinbar alles klappt [...] Fromm bat uns, vor der Vorladung in nocheinmal aufzusuchen. In Eile, morgen mehr Dein treuer F. M. Grüße zu Hause, und viele Grüße von P[aul] und H[elene]." - Franz Marc wohnte bei seinem Bruder Paul Marc in der Münchener Theresienstraße 12. Die Sommermonate verbrachte er in Sindelsdorf. Zu dieser Zeit trugen sich Marc und Wassily Kandinsky mit dem Gedanken, eine neue, fortschrittliche Künstlergruppe ins Leben zu rufen. Marc gehörte zu der von Kandinsky 1909 mitbegründeten Neuen Künstlervereinigung München. 1911 kam es zu Streitigkeiten mit den eher konservativen Künstlern der N.K.V.M. - Vgl. K. Jüngling und B. Roßbeck, Franz und Maria Marc. 2000. - Dieser Brief nicht verzeichnet in Günter Meißner, Franz Marc: Briefe, Schriften und Aufzeichnungen. Leipzig 1980. - Briefe von Franz Marc sind sehr selten.zzgl. Versandkosten
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VerkauftMarc, Franz, Maler und Graphiker (1880-1916).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift Berlin, (Ende 1912), 4°. 5 Seiten. Gedruckter Briefkopf.
Sehr selten. - Ungedruckter, bedeutender und überaus detailreicher Brief an Franz Werner Kluxen, den Käufer zweier Bilder Alexej Jawlenskys, darunter das verschollene Gemälde "Prinzessin Turandot", mit interessanten Hintergründen zum, auch finanziellen, Verhältnis zwischen Künstler und Galeristen. Franz Marc ergreift Partei für Jawlensky in dessen Streit mit dem Galeristen Joseph Beer-Neumann, der zwei seiner Bilder aus Herwarth Waldens "Sturmgalerie" widerrechtlich an Kluxen weiterverkauft hatte und sich weigerte, die Walden dafür zustehende Provision zu zahlen: "[...] Herr Walden bat mich kürzlich, die Korrespondenz in der Verkaufsangelegenheit einzusehen, mit der Herr Neumann sich nach seiner Meinung unbefugt befaßt hat. Nachdem es sich um Bilder aus der von mir arrangirten ...Sehr selten. - Ungedruckter, bedeutender und überaus detailreicher Brief an Franz Werner Kluxen, den Käufer zweier Bilder Alexej Jawlenskys, darunter das verschollene Gemälde "Prinzessin Turandot", mit interessanten Hintergründen zum, auch finanziellen, Verhältnis zwischen Künstler und Galeristen. Franz Marc ergreift Partei für Jawlensky in dessen Streit mit dem Galeristen Joseph Beer-Neumann, der zwei seiner Bilder aus Herwarth Waldens "Sturmgalerie" widerrechtlich an Kluxen weiterverkauft hatte und sich weigerte, die Walden dafür zustehende Provision zu zahlen: "[...] Herr Walden bat mich kürzlich, die Korrespondenz in der Verkaufsangelegenheit einzusehen, mit der Herr Neumann sich nach seiner Meinung unbefugt befaßt hat. Nachdem es sich um Bilder aus der von mir arrangirten Sturmausstellung (zurückgestellte Bilder des Sonderbundes) handelt und ich sehe, daß die Sache zum Schaden meines Kollegen Jawlensky auszugehen droht, glaube ich auch persönlich mich der Sache annehmen zu müssen. Die rein geschäftliche Seite der Sache wird Herr Walden Ihnen selbstverständlich auch seinerseits vortragen. Aber ich möchte mit diesen Zeilen die Interessen meines Kollegen wahren; wir alle leiden zu oft unter diesen im Kunsthandel typischen Fällen. Es handelt sich um die beiden Bilder von Jawlensky: Prinzessin Turandot (800) und Frauenbildnis No. 6 (600), Bilder, die Sie sich seinerzeit im 'Sturm' zum ev. Ankauf zurückstellen ließen. Die Bilder mußten dann, wie Ihnen Walden schrieb, Anfang Septemb. mit der ganzen Kollektion nach Hamburg weitergehen. Um diese Zeit übernahm ohne jede Fühlung mit dem 'Sturm' Herr Neumann die Verkaufsangelegenheiten, korrespondirte mit H. Jawlensky um die Nettopreise; Jawlensky gab sie an, im Glauben, daß Herr N. in Vertretung des 'Sturm' handelte, - er wußte ja, wie wir alle, daß Herr N. Bilder vom Sturm übernehmen wollte, sowie er auch seine Graphik vertrat. Herr Neumann schloß selbständig den Verkauf ab; Herr Walden sandte Ihnen auf Bitten von Herrn Jawl. die beiden Bilder zu u. bat gleichzeitig Jawl. um die Übersendung der für unsere Kollektionen im Sturm ausgemachten 15 % von jedem Verkauf. Herr Neumann thut nun heute das Unglaubliche u. behauptet, er habe gar nicht daran gedacht, daß die Bilder geschäftlich in den Händen vom Sturm seien, er sei der Meinung gewesen, es handelte sich um einen Atelierverkauf! Er lehnt infolgedessen die schuldige Provision an den Sturm ab, mit der Bemerkung, Jawlensky müsse sie zahlen, - Jawlensky hätte wissen müssen, ob er dem Sturm für den Verkauf etwas schulde oder nicht! Welche doppelte Schädigung ein solch unberechtigter Zwischenhandel für den Künstler bedeutet, ist ja leicht zu sehen; einmal die materielle Schädigung, nun auch noch die Provision trotz Angabe der Nettopreise bezahlen zu müssen, andrerseits vor einer Ausstellungsleitung wie der des Sturm in den Verdacht zu kommen, hinter ihrem Rücken die % zu drücken! Wie unendlich viel bedeuten für uns Ausstellungsunternehmungen wie der 'Sturm'! Sie bezahlt die hohen Frachten, Platzmiete, Kataloge, Inserate, bringt die Ausstellungen durch alle Länder, für uns völlig spesenfrei, - sollen wir Künstler nicht einmal so gerecht sein, diese 15 % Verkaufsprovision an das Unternehmen abzugeben? Unsere Verkäufe sind doch schließlich immer auf Ausstellungen zurückzuführen. -Jawlensky hat sich allerdings sofort durch Vorlage der ganzen Korrespondenz mit Neumann vollkommen gerechtfertigt. Er mußte annehmen, daß H. Neumann die Provisionsfrage geschäftlich mit dem Sturm geregelt hatte; selbstverständlich stehe ich mit Herrn Walden auf dem Standpunkt, daß die % von H. Neumann auf dem Rechtswege eingefordert werden müssen. Ich wollte aber vorher Sie von der ganzen Sachlage unterrichten und Ihren Rat hirzu erbitten. Die Bilder wurden als geschlossene Kollektion, ebenso wie die blaue-Reiterkollektionen und andere Einzelkollektionen Herr[n] Walden zur Ausstellung in Berlin und beliebigen weiteren Ausstellungen in Deutschland u. im Ausland übergeben, die Kollektionen sind durch Herrn Walden auf viele Monate hinaus an andere Städte fest vergeben, die einzige Gegenleistung für diese Bemühungen besteht in den 15 % Verkaufsprovision und Herr Neumann war in gar keiner Hinsicht berechtigt, ohne Fühlung mit Herrn Walden Bilder aus diesen Kollektionen zu verkaufen. Nachdem er dies gethan, hat selbstverständlich Herr Neumann diese Provision an den 'Sturm' zu bezahlen. Mein Interesse an der Sache ist das rein kollegiale, Herrn Jawlensky vor einer Zahlung, die ihn rechtlich auch nichts angeht, zu schützen [...]". - Zwei Briefe von Jawlensky an Franz Werner Kluxen vom November 1912 über den hier von Franz Marc beschriebenen Verkauf der beiden Bilder "Prinzessin Turandot" und "Frauenbildnis No. 6" wurden 2014 bei Ketterer Kunst versteigert (Auktion 418, Nr. 84). Darin schreibt Jawlensky u.a.: "Ihrem Briefe gemäss, habe ich an Herrn Walden geschrieben um Ihnen die Prinzessin Turandot möglichst bald zukommen zu lassen [...]. Was das Frauen-Bildnis N 6 anbetrifft - So halte ich es für ein sehr gelungenes [...] Neben der Turandot ist es das beste aus dieser Zeit [...] Nachdem dieser geschäftliche Teil erledigt ist möchte ich Ihnen meine Freude ausdrücken, das meine geliebte Prinzessin in Ihre Hände geraten ist [...]". - Das Werkverzeichnis von Jawlenskys Ölgemälden führt unter Nr. 467 das in Waldens "Sturmausstellung" gezeigte und in Marcs Brief gemeinte Gemälde als "Turandot" (in Abgrenzung zu den zwei Varianten Nr. 466 "Prinzessin Turandot" und Nr. 468 "Turandot II"). Demnach wurde das Bild in den 1930er Jahren aus Kluxens Sammlung von den Nationalsozialisten konfisziert und gilt seitdem als verschollen. - Franz Werner Kluxen (1888-1968), Kaufmann in München und Besitzer eines Münsteraner Modehauses, war ein bedeutender deutscher Kunstsammler vor dem Ersten Weltkrieg, dessen Sammlung Werke von Kandinsky, Macke, Braque, Picasso, Jawlensky und Franz Marc umfasste. Zu Herwarth Walden stand er jahrelang in engem Kontakt, 1917 wurde seine Sammlung in der 54. Ausstellung von Waldens Galerie Der Sturm erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Herwarth Walden, mit dem Franz Marc seit 1912 freundschaftlich verbunden war, gilt als "Marcs erfolgreichster Galerist" (Meißner). - Vorliegender Brief nicht in: Franz Marc, Briefe, Schriften und Aufzeichnungen. Hrsg. von Günter Meißner. Leipzig 1989. - Zu Kluxen vgl. Nina Senger, "Zwei begeisterte Sammler Chagalls: Franz Kluxen und Hermann Lange", in: Grütters, Heuberger (Hrsg.), Marc Chagall und Deutschland. Verehrt und Verfemt, Frankfurt 2004, S. 64-89. - Gelocht, mit kleinen Randeinrissen.zzgl. Versandkosten
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VerkauftMarc, Franz, Maler und Graphiker (1880-1916).
Eigenhändiger Brief mit Unterschrift London, 2. VI. 1911, Qu.-Kl.-4°. 2 1/2 Seiten. Bläuliches Papier.
An der Verleger Reinhard Piper (1879-1953) in München, mit zwei Entwürfen zur Umschlagillustration des Romans "Nach Norden" (1911) von Julius Meier-Graefe: "[...] nun bekommen Sie Ihre Zeichnung von hier, - mich hat das Reisefieber gepackt! In ca. 3 Wochen bin ich wieder zurück. Ich hab Ihnen 2 Entwürfe gezeichnet; der Vorwurf ist mir ja so fremd, daß ich Angst habe, nicht ganz den 'Ton' des Romans getroffen zu haben; wählen Sie, welcher Ihnen geeigneter erscheint. Als Reproduktionstechnik denke ich mir mechanische Übertragung auf den Litografiestein. | Ich bin neugierig auf die Protestbroschüre. Nicht wahr, Sie drucken Kandinsky's und meinen Artikel nebeneinander? Bitte schön! Macke scheint nicht Lust zu haben zu schreiben; ich find es etwas thöricht von ihm, - es geht ihm zu ...An der Verleger Reinhard Piper (1879-1953) in München, mit zwei Entwürfen zur Umschlagillustration des Romans "Nach Norden" (1911) von Julius Meier-Graefe: "[...] nun bekommen Sie Ihre Zeichnung von hier, - mich hat das Reisefieber gepackt! In ca. 3 Wochen bin ich wieder zurück. Ich hab Ihnen 2 Entwürfe gezeichnet; der Vorwurf ist mir ja so fremd, daß ich Angst habe, nicht ganz den 'Ton' des Romans getroffen zu haben; wählen Sie, welcher Ihnen geeigneter erscheint. Als Reproduktionstechnik denke ich mir mechanische Übertragung auf den Litografiestein. | Ich bin neugierig auf die Protestbroschüre. Nicht wahr, Sie drucken Kandinsky's und meinen Artikel nebeneinander? Bitte schön! Macke scheint nicht Lust zu haben zu schreiben; ich find es etwas thöricht von ihm, - es geht ihm zu gut! Mit besten Grüßen an Herrn [Adolf] Hammelmann u. Sie [...] Ev. Briefe (Telegr.) über Sindelsdorf." - Die erwähnten Entwürfe, gouachierte Tuschpinselzeichnungen, kamen nicht zur Verwendung, da Meier-Graefe sie ablehnte; die Originale wurden 1997 bei Christie's versteigert (vgl. Lankheit, Franz Marc - Katalog der Werke, 1970, Nr. 892 f.). - Die genannte "Protestbroschüre" ist "Im Kampf um die Kunst. Die Antwort auf den 'Protest deutscher Künstler'" (München, Piper, 1911). Diese Anthologie, zu der auch Marc und Kandinsky Beiträge lieferten, ist die Antwort auf eine von Carl Vinnen initiierte Veröffentlichung "Ein Protest deutscher Künstler" (1911), der sich gegen die angebliche Überfremdung deutscher Kunstsammlungen mit französischer Kunst richtete. Die Kontroverse wurde bekannt als "Bremer Künstlerstreit". - Sehr selten.zzgl. Versandkosten


